Awareness-Konzept
zuletzt aktualisiert am 25.02.2025
In Zusammenarbeit mit dem Diversity- und Antidiskriminierungsreferat der Hochschüler*innenschaft an der FH Campus Wien haben wir eine Kurzfassung zum Awareness-Konzept bei Events erstellt. Die folgenden Informationen bieten eine solide Basis zur Etablierung eines Awareness-Teams bei eurer Veranstaltung.
Awareness leitet sich aus dem Englischen "to be aware" ab und bedeutet im weiteren Sinne, sich bewusst zu sein, sich zu informieren und für bestimmte Problematiken sensibilisiert zu werden. Es geht um einen achtsamen und respektvollen Umgang miteinander. Ungleichheiten können in verschiedenen
Bereichen wie Geschlecht, Wissen, Herkunft, Lebensweise oder Kultur auftreten. Diese Ungleichheiten können dazu führen, dass Menschen aufgrund bestimmter Merkmale bevorzugt (Privilegierung) oder benachteiligt (Diskriminierung) werden – unabhängig davon, ob dies bewusst oder unbewusst geschieht. Das Konzept der Awareness richtet sich gegen jegliche Form von Diskriminierung, Gewalt und Grenzverletzungen. Es setzt sich für den Schutz vor verletzendem und grenzüberschreitendem Verhalten ein, sei es sexistisch, rassistisch, homo- oder transphob, ableistisch oder in vergleichbarer Weise übergriffig.
Ein Awareness-Team ist eine Gruppe aus mindestens zwei Personen. Es ist wichtig, dass die Aufgaben nicht von einer Person allein übernommen werden, um sich gegenseitig Feedback zu geben in und zu unterstützen. Zu beachten ist zudem, dass das Awareness-Team gesellschaftliche Vielfalt abbildet. So kann für Betroffene mit ähnlichen Erfahrungshintergründen eine sichere Anlaufbasis geboten werden. Ein Awareness-Team ist wichtig, weil leider Grenzverletzungen und Übergriffe passieren. Ein Awareness-Team sensibilisiert für strukturelle Diskriminierung: Übergriffiges, grenzverletzendes Verhalten wird thematisiert und angegangen, die Betroffenen sollen sich nicht allein und ohnmächtig fühlen.
Diskriminierung, insbesondere Sexismus und Gewalt, treten im Zusammenhang mit gesellschaftlichem Alkoholkonsum häufig auf, und dafür gibt es mehrere Gründe:
Diskriminierung, insbesondere Sexismus und Gewalt, treten im Zusammenhang mit Alkoholkonsum häufig auf, da Alkohol enthemmend wirkt und bestehende Vorurteile oder aggressive Tendenzen verstärken kann. In Gruppen verstärkt Alkohol oft problematische Verhaltensweisen, während gleichzeitig kulturelle Normen und Machtverhältnisse, die Sexismus und Diskriminierung begünstigen, durch den Konsum verstärkt werden. Zudem wird Alkohol häufig als Entschuldigung für solches Verhalten genutzt, anstatt die tieferliegenden gesellschaftlichen Probleme anzugehen.
Präsenz zeigen
Die Mitglieder des Teams sind sichtbar und ansprechbar, um ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Aufkleber, Weste oder Ähnliches.
Sensibilisierung
Sie machen auf mögliche Probleme aufmerksam und fördern ein Bewusstsein für respektvolles Verhalten.
Intervention
Bei Bedarf greifen sie ein, um Konflikte zu schlichten oder Betroffene zu unterstützen.
Rückzugsraum
Sie stellen einen sicheren Raum zur Verfügung, in den sich Personen zurückziehen können, wenn sie eine Pause brauchen oder sich nicht wohlfühlen.
Sensibilisierung
Awareness-Teams tragen dazu bei, das Bewusstsein für Diskriminierung und respektvollen Umgang miteinander zu schärfen.
Euer Awareness-Team muss jederzeit erreichbar sein, aber auch selbst auf Situationen aufmerksam werden. Parallel dazu sollte die Awareness-Gruppe als mobiles Team auf die Stimmung der Veranstaltung achten, wie sieht es auf der Tanzfläche, an der Bar oder bei den Toiletten etc. aus?
Das Awareness-Team hat die Aufgabe, auf Veranstaltungen aktiv gegen diskriminierendes oder grenzüberschreitendes Verhalten vorzugehen, indem es Betroffene unterstützt und als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Das Team kann entweder selbst auf Personen zugehen oder wird von anderen auf problematisches Verhalten aufmerksam gemacht. Das Awareness-Team verfolgt dabei eine parteiliche Haltung, was bedeutet, dass es sich solidarisch mit den von Diskriminierung betroffenen Personen zeigt. Das Hauptziel dieser Unterstützung ist es, den betroffenen Personen dabei zu helfen, ihre Handlungsfähigkeit zurückzuerlangen. Dies kann durch Gespräche, das Schaffen eines temporären Schutzraums oder auch durch das Entfernen der als bedrohlich empfundenen Personen erreicht werden.
Awareness bedeutet nicht nur Achtsamkeit im Umgang mit Betroffenen von Gewalt und Diskriminierung, sondern auch ein Bewusstsein für die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, in denen Diskriminierung von marginalisierten Gruppen ein strukturelles Problem darstellt. Awareness ist daher eine Haltung und ein aktives Handeln, das Verantwortung übernimmt und auf Übergriffe im alltäglichen Umfeld reagiert. Das Awareness-Team kann solche Übergriffe zwar nicht verhindern, aber es kann in konkreten Situationen Unterstützung bieten. Dabei richtet sich das Team nach den Bedürfnissen und Wünschen der betroffenen Person, deren subjektive Sicht ernst genommen wird, ohne sie zu hinterfragen (Definitionsmacht). Das Team ist zur Vertraulichkeit verpflichtet, und Informationen werden nur mit dem Einverständnis der betroffenen Person weitergegeben.
1. Überlegt gut, ob ihr die richtige Person seid, um einzugreifen oder ob es besser ist, jemand anderen zu informieren.
2. Achtet darauf, dass eure Wahrnehmung der Situation möglicherweise anders ist als die der betroffenen Person. Drängt euch nicht auf.
3. Hört der betroffenen Person aufmerksam zu und nehmt ihre Sorgen ernst.
4. Respektiert die Wünsche der betroffenen Person. Wenn sie zum Beispiel keinen Kontakt zu der Person haben möchte, die den Vorfall ausgelöst hat, dann achtet darauf, dass dies eingehalten wird.
5. Fragt die betroffene Person, wie es ihr geht und ob sie sich wohlfühlt.
6. Wenn ihr mit der betroffenen Person sprecht, erklärt kurz, warum ihr glaubt, dass eine Grenzüberschreitung stattgefunden hat.
7. Bietet der betroffenen Person Unterstützung an, etwa durch ein Gespräch oder einen Ort, an den sie sich zurückziehen kann. Fragt, ob sie das möchte.
8. Stellt sicher, dass alle Maßnahmen mit der betroffenen Person abgestimmt sind und ihren Wünschen entsprechen.
9. Fragt, ob die betroffene Person eine Vertrauensperson dabei haben möchte, um sie zu unterstützen.
10. Seid vorsichtig mit euren Fragen. Gebt der betroffenen Person nicht das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen.
11. Nehmt euch und der betroffenen Person ausreichend Zeit, um die Situation in Ruhe zu bewältigen.
12. Wenn die betroffene Person keine Unterstützung möchte, respektiert das und bietet ihr an, später Hilfe zu erhalten, falls sie es sich anders überlegt. Achtet dennoch darauf, die Person im Blick zu behalten, falls sie später doch noch Unterstützung benötigt.
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